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Das genaue Ausloten der Angelstelle kann den Fangerfolg beim Friedfischangeln erheblich steigern. FTM-Teamangler Steffen Kirchner erläutert seine Vorgehensweise.

Den richtigen Platz beim Feedern zu finden ist das A und O. Der beste Köder nützt nichts, wenn der Fisch ihn nicht finden kann, weil er im Kraut versteckt hängt oder im Schlamm versunken ist. Es gilt also einen sauberen Platz ausfindig zu machen und das gelingt, indem man die Angelstelle präzise auslotet. Stimmt anschließend die Köderpräsentation, sodass die Fische optisch in der Lage den Verführer zu finden, haben Sie den Grundstein für Ihren späteren Fangerfolg gelegt. Um beim Feederfischen zu erkennen, welche Strukturen das Gewässer beherbergt und welcher Untergrund auf welcher Entfernung vorhanden ist, kann man sich kleine Hilfsmittel zur Hand nehmen, die es um ein Vielfaches erleichtern, die Gegebenheiten kennen zu lernen.

Das beginnt beim Gerät. Es ist nämlich sinnvoll, eine Angelrolle zu verwenden, die einen gepufferten Schnurclip besitzt. Dieser ist besonders schonend für ein dünnes Geflecht oder monofile Schnur. Wie dieser effektiv genutzt wird, dazu später mehr.

Empfehlenswert ist außerdem ein Lotblei, welches durch seine Form oder Bauweise ein langsameres Sinkverhalten hat, als herkömmliche Bleie. Hilfreich sind Lotbleie, die mit Krallen ausgestattet sind, wie man sie von Krallenfutterkörben kennt. Wird so ein Krallenblei langsam über den Grund gezogen, erfährt man schnell, ob sich dort Kraut, Muscheln oder Schlamm befinden. Im Idealfall besteht der Boden aus feinem Kies oder Sand, ist krautfrei und somit sauber.

Bei den meisten Feederanglern sieht man immer wieder einen Ablänger oder Distancemarker. Dieser besteht im Prinzip aus 2 Banksticks und einer Schnur. Die Schnur hat in der Regel eine Länge von 3 bis 5 m und befindet sich zwischen den beiden Stangen.

Außerdem brauchen Sie eine Stoppuhr und etwas zum notieren. Wer es ordentlich mag, zeichnet sich ein Diagramm und laminiert dieses ein. So können mit einem Edding die Daten notiert und wieder entfernt werden.

Jetzt zu einem Beispiel:

Wir legen uns fest, dass wie auf eine maximale Entfernung von 40 m fischen und mindestens eine kurze Bahn von 16 m. Unsere Ablängschnur zwischen den Banksticks hat eine Länge von 4 m. Nun legen wir das Blei an der ersten Stange ab und wickeln ws 10 Mal im Kreis drumherum. Wenn diese 4x10=40 m erreicht sind, wird die Schnur in den Clip eingelegt. Jetzt wird die herumgelegte Schnur wieder aufgespult und nach allen 4m wieder in den Clip eingelegt. Wohl dem, der einen großen Schnur Clip oder 2 Clips an der Spule besitzt. 40, 36, 32,.......20, 16 Meter. Die kürzeste Distanz ist erreicht und wird wieder eingelegt.

Nun geht es ans eigentliche Loten. Es bedarf dabei etwas Übung, um die Feederrute auszuwerfen und gleichzeitig die Uhr zu halten, beim Aufprall des Bleies den Timer zu starten und ihn beim Auftreffen auf den Grund wieder zu stoppen. Der gemessene Wert von beispielsweise 4 Sekunden ist die erste Größe, diese kann in der Tabelle eingetragen werden. Man nimmt jetzt die eingelegte Schnur aus dem Clip und zieht das Blei über den Gund um Erkenntnisse über den Grund zu bekommen. Hat man dann eingeholt, wird erneut ausgeworfen und das Lotblei wird nun auf einer Länge von 20m einschlagen. Diesen Ablauf wiederholt man bis man die maximale Länge von 40m erreicht hat. Trägt man die Werte der Zeiten in die Tabelle als Punkte ein und verbindet diese, so hat man ein Linie, die unseren Grund darstellt. Mit anderen Worten entsteht eine Tiefenkarte. Große Unterschiede von 2 oder mehr Sekunden zwischen zwei Messungen, stellen Kanten dar. Solche Kanten und Höhenunterschiede bieten Lebensraum für zahlreiche Schnecken, Krebse, Muscheln und natürlich auch hungrige Friedfische. So fischt man auf den natürlichen Fressrouten der Fische.

Wer sich die Mühe macht und anfangs den Grund und die Struktur des Gewässers genau überprüft, der wird schneller den Fisch finden als jemand, der auf gut Glück auswirft und wartet.  Das Loten ist mit etwas Aufwand verbunden, doch der Fleiß macht sich bezahlt und der Erfolg spricht dann für sich.

 

Petri Heil

Steffen Kirchner