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Tubertini fertigt die Concept 8 Kopfrutenserie Serie in Italien auf höchstem technischem Niveau. Zur Veredelung der Carbon-Oberfläche werden Nano-Keramikpartikel mit in das Carbon-Material eingearbeitet.

Bei anderen Firmen läuft diese Nano-Carbon-Technologie unter wohlklingenden Namen, wie Nanolith oder Nanoflex. Tubertini nennt es ihr patentiertes System ICE. Einen Namen, den man sich gut merken sollte, denn nur dort, wo ICE drauf steht, hat man auch ein bruchfesteres Carbonmaterial. Man hat in Bologna offenbar auch begriffen, dass das Wettrennen nicht mehr um die leichteste Kopfrute der Welt geht, sondern darum, dass der Spagat aus Bruchfestigkeit und Steifheit der Kopfrute in einem gesunden Verhältnis stehen muss.

 

Auf der neuen Katalogtitelseite 2017 hat Tubertini voller Stolz ihre Entwicklung R18 Carbon genannt. Keiner versteht was das sein soll, alle reden jedoch drüber. R18 Carbon gibt’s so eigentlich gar nicht. Carbon wird in Klassen eingeteilt, die den Pressdruck pro Quadratzentimeter wiedergeben. Das fängt so im Bereich 36 Tonnencarbon an. Bei sehr hochwertigen Kopfruten kommt im Bereich der Handteile ein 60 Tonnencarbon zum Einsatz. Die leichtesten Kits selbst haben ein 80-90 Tonnencarbon. Was ist nun R18? Ein 18 Tonnencarbon wäre ja nicht gerade ein Aushängeschild.
Ich habe mich mit dem Exportmanager von Tubertini Dario Leopoldo Morsoletto getroffen, um mehr über die Technologie und das C8-Konzept zu erfahren. Er erklärte mir was „R18“ ist und für was es eigentlich steht. Das „R“ steht für Resin – also ein Harzgemisch. Die „18“ ist der prozentuale Anteil vom Harz/Carbongemisch. Die Kopfruten bestehen damit aus 82% Carbonmaterial und 18% Harzanteil für die Elastizität der Rutenteile. Mehr Harzanteil macht die Rute schwerer, dafür aber auch elastischer. Wettbewerber verwenden 25-30% Anteil Harz, um die gleiche Bruchfestigkeit hinzubekommen. Darauf ist Tubertini stolz, denn mehr Harz erzeugt schwabblige Ruten und eine höhere Kopflastigkeit.

 

Mit nur 18% Harzanteil führt Tubertini die Liga im Kopfrutenbau an. Der Schriftzug "Low Resin...." auf dem R18 Kit verdeutlicht dies eindrucksvoll.

C8 – ist ein Synonym für 8 teilige Kopfruten. Es steht für „Concept 8“. Die Rutenteile werden immer länger. So ist das 3-teilige Tubertini Kit schon 4.20m lang, während das 5-teilige mit beeindruckenden 5.80m glänzt. Die EVOLA Serie ist 9-teilig. 9 Teile bedeuten in der Produkten auch die Entwicklung von 9 Mandrils, auf denen das Carbon gewickelt und gepresst wird. Eine Rute aus 8 Rutenteilen kann kostengünstiger produziert werden. Außerdem wird die Rute schneller und steifer im Anschlag, da ein Steckübergang eingespart wird. Die Transportlänge von 1.82m auf fast 2m zu erhöhen, um eine echte 13m Rute, ist technologisch noch unrentabel und nicht ganz ausgereift, erkärte mir Dario. Die XL Ruten würden unter Last eher brechen oder müssten mit zusätzlichen Carbonwicklungen an kritischen Stellen versehen werden. Das bringt alles Zusatzgewicht. Die Conceptruten ICE habe ich dann doch mal alle vermessen. Ca 12.73m habe ich ermittelt. Da kann man wirklich nicht meckern. Auch die Handteile sind mit 43mm sehr dünn und windschnittig. Das sieht man z.B. bei Karpfenruten höchst selten!
Das ist weit über dem Durchschnitt anderer Hersteller. Positiv kommt noch hinzu, dass alle Concept Kits oben in der Spitze einen Innendurchmesser von beeindruckenden 3mm haben. Es wäre für Tubertini ein leichtes gewesen da noch 35cm „ranzufummeln“ und die Spitzen dann mit einer Öffnung von 1.4mm anzubieten. Und das alles nur um sagen zu können „Wir haben auch eine echte 13m Rute“. Tubertini geht hier den sauberen Weg. Der Gummizug muss perfekt laufen und nicht am Rutenblank innen kleben.

Wer die Rute länger braucht, der nimmt die Mini-Extension dazu. Diese ist 77cm lang und nur 145 Gramm schwer. Für Wettbewerbe muss die Extension jedoch noch eingekürzt werden. 13.03m sind nach C.I.P.S nur erlaubt.

Im 2017-er Katalog findet man eine Übersicht auf Seite 6 zu den Kopfruten, wo die Gewichtsangaben zu den einzelnen Modellen hinterlegt sind. Die 8-teilige Black Light ist dort mit 804 Gramm angegeben. Beim nächsten Modell Black Competition stehen nur 848 Gramm drin. Doch bitte genau lesen! Es ist nur das Gewicht ohne das Kit! Es fehlen somit 4 Rutenteile! Warum das denn? Also habe ich erneut Dario in den Zeugenstand gerufen und ihn dazu befragt. Lächelnd erklärte er mir, dass das Problem des Händlers sei, mit welchen Kits Bundels geschnürt werden. Tubertini bietet keine Bundels an. Jedes Land, jede Region hat seine eignen Besonderheiten. So hat man die Freiheit sich z.B. eine Tubertini Black Carp Light zu holen und diese mit bis zu 5 verschiedenen Kit‘s zu bundeln.

Beim Cupping-Kit siehts dann so ähnlich aus. Tubertini baut nicht extra Cuppingskits zu diesen Ruten. Man soll statt dessen besser auf die C8 Kombat Kits in 4.30m oder 5.80m ausweichen. Wer etwas anspruchsvoller bei der Cupping-Wahl ist und nicht regelmäßig Apfelsinengroße Futterbälle ins Wasser schiebt, der kann die C8 Xtreme kits in 4.20m und 5.80m nehmen. Die C8 Xtreme Kits haben im Gegensatz zur C8 Kombat eine Steckspitze. Für Teamangler sicherlich die bessere Wahl. Sie wissen besser, was man einem Kit zumuten darf. Gut mitgedacht ist die Vorbereitung für Pullerkits am Teil 2. Das bringt zwar etwas Zusatzgewicht mit sich, jedoch auch den großen Vorteil die Kits später mal mit einm "slotted" Ausgang zu versehen. So kann man sich sein Kit mal schnell für Hohlgummis mit Pullabung umbauen. Teil 1 und 2 haben im Kit eine geringere Carbonklasse. Die Teile müssen arbeiten und elastisch bleiben. Lediglich beim R18 Kit wurde darauf verzichtet.
Das R18-Kit ist durchgegehnd aus der gleichen Carbon-Klasse produziert. Das R18-Kit ist nicht zum Karpfen angeln geeignet und ein extrem schnelles Kleinfischkit.
Gummizüge stärker 1mm sollte man damit nicht nutzen. Sowohl das gelbe Light Kit als auch das R18 Kit sind nicht gerade druckfest beim Carbon. Hier ist Vorsicht angeraten. Grobmotoriker sollten davon die Finger lassen. Diese beiden Kits sind eher was was für Profis.

Das R18-Kit ist eine Art "Super Competition Kit". Das schnellste, leichteste und steifste Kit überhaupt, das Tubertini jemals produziert hat.

Alle Kits werden in einem 8-eckigem Transportrohr geliefert. Die Verschlusskappe hat eine Schutz gegen "Verbummeln der Kappen" eingebaut. Man könnte denken, das wurde extra für mich gemacht... ich finde das gut umgesetzt.

Wer das „Nonplusultra“ sucht, dem empfehle ich folgende Kombination
Tubertini Black Light 13m (804 Gramm) – gebundelt mit den neuen 4-teiligen R18-Kits (5.80m, 147 Gramm) und ein C8 Xtreme Kit (5.80m 179 Gramm) als Cupping Kit dazu. Diese Kombination ist einfach der Hammer an Technologie und Steifheit. Selbst Bob Nudd wurde am Tubertinistand in Poznan gesehen, um dieses Modell gegen die Browning Sphere Zero-G zu testen. Ich sehe heute noch sein Grinsen.
Ich habe die Poles auf der Messe in Poznan auch mal untereinander getestet und mir dabei den Rat und Tipps der polnischen National-Kader Angler angehört, welche Pole Sie z.B. als Allrounder fischen würden und welche Kit-Kombinationen dafür emfehlenswert sind. Beide Jung-Angler haben letztes Jahr in Portugal die WM mitgefischt und kennen sich mit dem Material ebefalls recht gut aus.

Wer eher einen guten Allrounder sucht und es auch mal Karpfen zu tun bekommt, der ist mit der Concept C8 ICE Black Carp Light gut aufgehoben. Die Rute wiegt mit einem Matchkit 1066 Gramm. Wohlbemerkt bei 12.73m Rutenlänge! Dazu könnte man dann noch C8 Pro Kit und ein Cupping-Kit C8-Kombat bundeln. Die Kits sind hier gleich 5.80m lang und man spart sich auch den Nachkauf der Strong Nr. 4 und Nr. 5 Teile zum Cupping-Kit. Fast alle Wettbewerber bundeln nämlich ihre Packs mit kurzen Cuppingskits und die Käufer werden erst dann wach, wenn Sie die Teil 4 und  5 als „Ersatzteil“ zu überhöhten Preisen nachkaufen müssen. Also Augen auf und mit spitzen Bleistift auch mal zu Ende rechnen.

 

Die Kits der Tubertini Evola passen leider nicht auf die C8 Serie und sind mit 5.10m auch viel kürzer. Diese Modelle haben völlig unterschiedliche Konzepte und stammen auch aus verschiedenen Produktionsstätten. Dario hat für mich mal die Teile 5 und 4 zu den C8-Kits nachvermessen.
Teil 4 vom C8-Kit hat unten ein Außenmaß von 30.4mm und ein Innenmaß von 29.8mm. Teil 5 (unten) ein Außenmaß von 36.4mm und Innen 35.5mm.  Mit diesen Angaben kann nun jeder selbst prüfen, ob die neuen Tubertini Kits eventuell auch auf andere Rutenhersteller passen.

Teil 4 der Evola Next Pro Match hat unten ein Außenmaß von 24.3mm und ein Innenmaß von 24.8mm. Teil 5 (unten) ein Außenmaß von 30.6mm und Innen 30.3mm.

 

Teil 4 außen 38.14mm  
Teil 4 innen 37.45mm
Teil 3 außen 30.97mm
Teil 3 innen 30.55mm
Teil 2 außen 20.48mm
Teil 2 innen 19.75mm
Teil 1 außen 11.00mm
Teil 1 innen 10.80mm
Spitze außen 3.60mm
Spitzen innen 2.95mm

Wer die älteren Evola Light Kits noch mit der eingesetzten PTFE-Spitze kennt, der wird diese bei den neueren Kits vermissen. Ich persönlich fand die Idee recht gut, doch offenbar wurde dieses kostspielige Extra von zu wenigen Käufern honoriert.

Alle neuen Kits haben wieder normale klassische und vor allem sehr lange Spitzen. Universalspitzen gibt’s für Tubertini-Ruten nicht. Man kann hier nur originale Spitzen des Herstellers erwerben.

Innovativ fand ich die Carbon Rutenprotectoren C8.
Mir selbst ist es schon hin und wieder passiert, dass ein Handteil auf einen Stein knallt oder sich hinter dem Abroller im Dreck verkeilt und dieses dann leicht splittert oder ich beim Einklemmen der Ruten im Sitzkissen (Rutenansatzblock) das Rutenteil verforme und es einreißt. Der Rutenprotector aus Carbon sieht nicht nur schick aus – er schützt auch die Investition in die Kopfrute. Handteile aus Italien bekommt man nicht gerade zum Schnäppchenpreis.

 

 

 

 

 

Übersicht aller neuen Kopfruten-Modelle der Concept 8 Serie für 2017

Alle Ruten sind exakt gleich lang (12.73m) und alle Kits (4-teilig, 5.80m) passen untereinander

Bezeichnung reale Länge Handteil-durchmesser Gewicht Abweichung zur Idealllinie Teilung Transportlänge Anmerkungen empfohlene Kits
C8 ICE Black Light 12.73m  43 mm 804 g  32 cm* 8  1.82m  *gemessen mit R18 Kit  Abweichungen zur Ideal-Linie
bei Verwendung von:
Matchkit (weiß) : 34cm
Carp Light Kit (gelb) 35cm
Nur dieses Modell hat das Light Kit schon inklusive. Bei allen anderen kann man frei wählen.
 Black Carp Light (ohne Kit)  12.73  43mm  870 g  41,50cm*  4  1.82m    Abweichungen zur Ideal-Linie
bei Verwendung von:
Matchkit (weiß) : 42cm
*Carp Light Kit (gelb) 41,50cm
Competition-Kit (blau) 42cm
 Black Competition
(ohne Kit)
 12.73m 43mm 848 g  33cm*  4 1.82m    *gemessen mit blauem Competition Kit
mit Matchkit (weiß) 33.5cm
Mini Prolunga C8 Black 77cm  43 mm 145 g     77cm   passt nur auf die Black-Serie!
                 
 Yellow Match
(ohne Kit)
12.73m  44.3mm 896 g  33.5cm*  4  1.82mm  Die Yellow-Serie ist etwas dicker im Bereich Teil 8 bis 5  *gemessen mit gelben Light Kit
mit Matchkit (weiß) 33.5cm
mit Competition Kit blau 36cm
 Yellow Carp
(ohne Kit)
 12.73m 44.3mm 890 g  43cm* 4  1.82m  Die Yellow-Serie ist etwas dicker im Bereich Teil 8 bis 5

 *gemessen mit orangem strong Kit mit weißem Match Kit 41cm
mit blauem Competition Kit 40.5cm
mit gelben Light Kit 39.5cm

 Mini Prolunga C8 Yellow 77cm  44.30m  145 g     77cm    passt nur auf die Yellow-Serie!

 

Nun zum Praxistest:

Die Tubertini C8 ICE Black Light richtet sich an alle Profi-Angler, die bereits genug Erfahrung im Umgang mit sensiblen Kopfruten haben
und sich eine extrem schnelle Kanalrute wünschen.

Die Ice Black Light wird als einziges Modell von Tubertini in einem Bundel geliefert. Nur hier ist das weiße Kit schon inklusive. Wer noch höhere Ansprüche hat, der sollte sich das R18 Kit gönnen. Es ist wiegt auf 5.80m nur 147 Gramm und ist sehr wahscheinlich aus einem 90 Tonnencarbon oder besser gefertigt.
Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen diese Kombination gleich mal auszuprobieren. Ich habe noch immer Muskelkater vom Grinsen. Ist das ein geiler Stock!

Im Unterschied zum Original-Kit (weiß) hat das R18-Kit eine sehr viel glattere Carbonoberfläche. Die Concepts Kits fühlen sich dagegen etwas rauh an. Hier hätte ich mir ebenfalls einen seidenglatte Oberfläche gewünscht und angerauhte Flächen nur im Bereich des Absteckbereiches.

Die Oberfläche der Handteile ist dagegen wirklich schön veredelt und sehr glatt. Das graue Muster sieht beinahe aus wie feiner Jeansstoff. Echt witzig und originell umgesetzt. Man sieht diesen Effekt auch an allen Kitteilen an den Steck-Übergängen.
Im Anschlag mit dem originalem Kit der Black Light, schwingt das Kit geringfügig bis ins Teil 3 nach und beruhigt sich ausgesprochen schnell. Dieses Verhalten ist bei allen Oberklassemodellen wahrnehmbar und völlig okay so. Das R18-Kit greift hier nach den Superlativen. Ich kenne kein Kit, was so leicht und schnell ist, wie dieses Kit. Selbst bei einem kräftigen Anschlag schwingt nur noch Teil 2 kurz mit und schon steht der Prügel wieder wie ein Strich in der Landschaft.
Das müsst ihr euch unbedingt mal in Bremen auf der Stippermesse ansehen!

Ich habe diese Rute zusammen mit dem Team-Angler Patrick Friedrich am Kanal auch mal mit dem weißen Matchkit und dem blauen Competitionkit getestet

 In beiden Fällen sind wir der Meinung, dass das Matchkit und auch das Competitionkit bis ins Teil 4 kurz nachschwingen und sich schnell beruhigen. Einen wirklichen Unterschied zeigt nur die Waage. Das Matchkit wiegt bei 5.80m 166 Gramm und das leichtere Competitionkit 157 Gramm. Im Ansprechverhalten sehen wir hier keinen Unterschied. Mann kann sich das Geld für das Competitionkit in dieser Kombination hier sparen. Das Matchkits tuts auch.

Die Black Light Serie hat ihre eigene Mini-Extension (Miniprolunga). Diese ist mit 43mm Durchmesser etwas schlanker als die Mini-Extension für die Yellow-Serie.
Umbedingt erwähnt werden muss noch, dass das komplette C8 Concept mit Parallel-Extension (Handteilen) ausgestattet ist. Das 10m, 11.50m und 13m Handteil können nicht ineinandergesteckt werden und müssen separat im Futteral transportiert werden. Tubertini spendierte jedem Handteil und jedem Kit eine eigenes Transportrohr. Mein Tipp: Die Handteile nutzen um darin die Kits/Cupping-Kits zu transportieren. Somit spart man Platz im Futteral.

Die Tubertini Black Competition wurde von uns mit den gleichen Kits getestet, wie bei der Black Light. Da dieses Modell herstellerseitig ohne Kits geliefert wird, konnten wir nun testen, was der beste Kompromiss bzgl der Kitauswahl bei diesem Modell ist. Das Eigengewicht zur Black Light ist zwar höher...nur wo ist das geblieben?
beim Testen der Kits sahen und spürten wir keinen Unterschied! Teil 8 bis 6 sind noch druckfester als bei der Light-Version. 

Ich traue diesem Modell mehr über den Weg, dass ich bei starkem Seitenwind da einfach gegen halten. Auch hier arbeitet die gesamte Rute mit dem R18 Kit nur bis ins Teil 2. Alles andere bleibt bretthart. Kein Nachschwingen zu spüren. "Gesünder" wäre es sicherlich, diese Rute mit dem Matchkit zu bundeln. Das 9 Gramm leichtere Competitionkit verhält sich zu ähnlich, um den den Mehrpreis zu Competitionkit zu rechtfertigen. Beide Kits schwingen nach dem Anschlag bis ins Teil 4 kurz nach und beruhigen sich sehr schnell. Wir sehen zwischen den Match- und Competitionkit auch hier kaum einen Unterschied in der Rutenaktion. Auch das Nachmessen der Abweichung zur Ideallinie bestätigt unserer Gefühl. Das Competitionkit ist 0.5cm steifer als das Matchkit. Hier bewegen wir uns schon im Bereich von möglichen Messfehlern im Versuchsaufbau. Also ganz klare Ansage: Das Matchkit ist hier der beste Kompromiss aus Preis/Leistung. Wer ein sehr schnelles Kit benötigt, der kommt am R18 Kit eh nicht vorbei und sollte sich wenigs ein Kit zulegen, damit er mitreden kann, worüber ich schreibe. Das R18-Kit ist um Welten besser als das beste Kit der Concept Serie (gelb - Light Kit). Auch bei dieser Serie werden wieder parallele Handteile von 10-13m verwendet. Diese müssen separat transportiert werden. Die Black Competition ist immer noch so gut ausbalanciert, das man diese bequem mit einer hand fischen kann.

Die Black Competition wäre auch ein gute Wahl, um in schneller Strömung mit schweren Lutscherposen zu fischen. Aber bitte nicht mit den Matchkits. Bei tiefen und windanfälligen Gewässern, wie der Silokanal in Brandenburg sollte man sich hier das orange Pro-Kit aufstecken. Es schwingt zwar bis ins Teil 5 nach, wenn man einen schnellen Anschlag setzt und braucht auch etwas mehr Zeit um sich zu beruhigen, aber dafür ist es elastisch genug, um bei Seitenwind noch einen Anschlag mit einem 30 Gramm Lutscher zu setzen zu können. Gerade der Silo-Kanal und die Elbe sind oft sehr windanfällig und man sollte dann schon sehr sorgfälltig überlegen, ob man das Risiko wirklich eingehen will, bei Seitenwind oder beim Drill einer Barbe einfach hart gegenzuhalten. Das orange Pro-Kit braucht man nicht zum hege-Fischen. Es bleibt jedoch eine nette Ergänzung, um die Rute auch untere extremeren Angelbedigungen fischen zu können.

Die beste Allrounder für mich: Black Carp Light. Sie wiegt ohne die Kits nur 870 Gramm und erreicht eine reale Länge mit Kit von 12.73m. Dabei ist Sie mit 43mm Handteildurchmesser erfreuchlich dünn und windschnittig gehalten. Das sieht man seltenbei Karpfenruten. Die Handteile sind im Vergleich zur kleineren Schwester nochmals verstärkt.

In Italien werden die Karpfen über die komplette Rutenlänge gedrillt, in dem die Rute steil aufgestellt wird, um den Fisch besser kontrollieren zu können. Dabei wirken enorme Kräfte wegen der Hebelwirkung auf die Handteile. Das Anschlagverhalten mit dem gelben Carp Light Kit ist jedoch deutlich weicher als bei der Verwendung an der Black Light. Das höhere Eigenwicht der Rute zwingt das leichte Kit zum schon nachschwingen. Es ist spürbar bis ins Teil 6. Dabei ist es beinahe egal, ob die Rute mit einem weißem Matchkit oder blauen Competitionkit gefischt wird. Es gibt KEINE signifikante Abweichung zur Idealline bei Verwendung des gelben, weißen oder blauen Kits. Was für eine Überraschung. Beim leichteren gelben Kit mit 155 Gramm Eigengewicht beträgt die Abweichung 41.50cm und beim Match und Competition Kit sind es hjeweils 42cm. Dennoch würde ich das Modell nicht mit dem Light-Kit fischen wollen. Ich will
große Fische fangen und das Material muss auch auch mal Drill und Absteckfehler verzeihen können. Hier sollte man als das leichteste Kit maximal das Matchkit verwenden und sich noch das orange Pro Kit dazu bundeln. Das rote Strong-Kit wäre bei diesem Modell übertrieben. Das braucht man bei diesem Modell nicht wirklich.

Unser nächster Prüfling war die etwas dickere Tubertini Yellow Match. Während die Black Light und  43mm Handteildurchmesser hat, waren es bei der Yellow Match bereits 44.30m. Diese geringe Erhöhung des Durchmessers bringt Vorteile in der Steifigkeit mit sich. Obwohl der Gewichtsunterschied von 90 Gramm zur Black Light deutlich spürbar sein müsste, konnte dies keiner von uns beiden bestätigen. Auch die Yellow Match ist wunderbar ausbalanciert und ein guter Allrounder. Bei Verwendung des weißen Matchkits und gelben Light Kits hat man ebenfalls ein wunderwolle Allroundrute für Kanal und See. Mit dem Light-Kit beträgt die Abweichung zur Ideallinie nur 33.5cm. Die Abweichung zum Matchkit ist fast mit ca 1cm Unterschied nicht nachweisbar und liegt ebenfalls im Bereich möglicher Messfehler durch Rutenschwingungen. Das Lightkit reagiert jedoch schneller im Anschlag. Daher sagt diesmal die technische Größe nichts aus. Das Zusammenspiel aus Rute und Kit muss stimmen. Zur Yellow Match empfehle ich daher auch das Matchkit. Das Competitionkit ist zu teuer, um deren geringen Unterscheid in der Angelpraxis zu rechtfertigen. Wer was gutes haben will, muss in das R18-Kit investieren. Das orange Pro Kit und das rote Strong-Kit harmonieren mit diesem Modell nicht
Für mich ist die Yellow Match schon allein wegen der ehrlichen Rutenlänge von 12.73m ein guter Kompromiss zu einer XL Rute.

Die Yellow-Serie hat eine andere Mini-Extension (44.30mm). Die von der Black Serie passt nicht, weil diese dünner ist (43mm).

Tipp: Man muss hier aufpassen, falls man sich eine Muletto-Rute als Zweitrute zulegen möchte. Die Kits passen zwar alle untereinander, aber schlau wäre das nicht, weil dann die Teil 8 bis 6 nicht passen würden. Entweder man bleibt innerhalb der Black-Serie oder innerhalb der Yellow-Serie.

Die Muletto-Rute zur Tubertini Yellow Match ist die Yellow Carp. Das Modell ist schon eher was für Carpodroms oder Großkarpfen. Die Yellow Carp hat den gleichen Handteildurchmesser von 44.30mm wie die Yellow Match und ist damit zu diesem Modell mit allen Teilen kompatibel. Die beste Kit-Kombination war für uns das orange Pro-Kit, wenn's auf Karpfen und Barben gegen soll. Das rote Strong Kit halte ich für völlig übertrieben. Zu schwer, zu kopflastig - es harmoniert mit diesem Modell aus meiner Sicht nicht. Man könnte es eher als Cuppingkit nehmen. Mit dem orangenem Pro-Kit hat man eine Abweichung zur Ideallinie von 43cm. Das ist für einen Karpfenrute ein recht guter Wert. Immerhin hat die Rute eine ehrliche Länge von 12.73m. Das darf man bei dieser Betrachtung nicht vergessen. Die grünen und bordeaufarbenen Kopfruten der Wettbewerber ca 12.31m lang und sind vom Gewicht zwar leichter, aber auch 40cm kürzer!

Bei der Yellow Carp spielt es im Anschlagverhalten nahezu keine Rolle, ob ein Matchkit oder Pro-Kit aufgesteckt wird. In beiden Fällen schwingt die Rute bis ins Teil 6 nach. Dies ist jedoch typisch für Karpfenruten und keineswegs schlecht. Das Hauptgewicht sitzt hier im Teil 8-6. Diese 4 Teile sind im Gegensatz zum Matchkit zusätzlich verstärkt und bringen ein höheres Eigengewicht mit. Dieses Gewicht wird beim Anschlag ja ebenfalls beschleunigt und muss erst beruhigt werden. In Italien werden Groß-Karpfen vorzugsweise über die komplette Rute gedrillt. Dadurch muss das Material einen höheren Harzanteil haben, damit es nicht bricht und elastisch genug bleibt. Wer es im Rhein mit großen Barben zu tun bekommt, der ist bei diesem Modell gut aufgehoben. Gleich einen 2.8mm Hohlgummi über 2 Teile (3m) reinziehen und einfach gegenhalten. Da wird nichts brechen. Das ist italienische Qualität! Meter für Meter!

 

Anregungen an Dario Leopoldo Morsoletto und die Ingenieure von Tubertini's Carbon-Schmiede für die nächste Serie:
Die Rutenteile werden immer länger: Das Ausrichten entlang der Carbon-Naht wird immer schwieriger. Besser wäre es unterhalb der Steckübergänge einen Ausrichtungspfeil anzubringen. So sieht man gleich beim Zusammenstecken, ob etwas verdreht ist.

Die Kitoberflächen feinschleifen, so wie das beim R18-Kit gemacht wurde und nur im Bereich der Steckübergänge anrauhen. Die rauhe Öberfläche sammelt Futterreste, Fischschleim ein und neigt eher zur Schimmelbildung, wenn die Rutenwände innen ebenfalls nass geworden sind.

Handteil-Übergänge 13m auf 11.50m einschleifen, damit diese passgenauer und formschlüssiger sind. Querrillen bringen Lufteinschlüsse und reduzieren die Haftung am Steckübergang.

Die Kante am Steckübergang der Handteile abrunden oder anschleifen. Hier sammeln sich Dreck und Futterrest und es stört beim schnellen Arbeiten und Cuppen mit der Pole. Diese Kante ist zu intensiv ausgeprägt.

Im Katalog bereits deklarieren welches als Cupping-Kit verwendet werden sollte. (C8 Kombat Kits und C8 Xtreme Kits). Nicht alle Leser sind Stipper und Angel-Profis.

Balancegewichte und Downforce-Angaben tabellarisch mit Kits erfassen, die zum Rutenmodell relevant sind.

Alle technischen Angaben, Empfehlungen und Beurteilungen sind meine persönliche Einschätzungen und wurden mit erheblichem Aufwand gratis und herstellerneutral erstellt.

Ich würde mich daher über ein Like und eine Kurzbewertung auf unsere Facebook-Seite freuen.

 

 

Bild und Textmaterial:
Maik Fiebig (Matchangler-Shop)

Preisanfragen zu individuellen Bundel bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! senden. Im Shop werden wir nur die Ruten und Einzel-Kitpreise veröffentlichen.