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FTM-Repräsentant Günter Horler ist einer der erfolgreichsten Friedfischprofis in Deutschland. Unser Autor Dieter Schröder hat ihm bei der Angeln mit der Bologneserute über die Schulter geschaut. Erfahren Sie im Bericht, welche Tricks der Experte bei dieser Technik anwendet.

Schon lange bevor sich beim Stippen die Matchrute und das Angeln mit der unberingten Stippe durchsetzte, wurde mit Ruten, welche meist zwischen vier und sechs Metern lang waren, auf Friedfische gestippt. Allerdings geriet bei uns dann diese Angelart mehr oder minder in Vergessenheit. Anders in Italien, hier wurde dieses Angeln immer mehr perfektioniert und kam unter dem Namen Bologneseangelei über die Alpen zu uns zurück. Im Vergleich zu früher hat sich hierbei inzwischen einiges verändert, so zum Beispiel die Rutenlängen und auch die inzwischen eingesetzten Posen.

Einer der Angler, welcher bei uns diese Angelei bestens beherrscht, ist der ehemalige Europameister Günter Horler. Dieter Schröder war mit ihm einige Male am Wasser und hat ihm dabei akribisch auf die Finger geschaut. Wie Günter bei dieser Angelart vorgeht, beschreiben wir Ihnen in diesem Beitrag.

Beginnen wir unsere Betrachtung mit der Frage "Wann greift der Stippexperte zur Bolorute?" Die Antwort ist, wenn in langsam bis mittelschnell fließenden Gewässern in Entfernungen von mehr als fünfzehn Metern vom Ufer entfernt der Köder angeboten werden muss. In der Regel ist dieses in Flüssen und Kanälen der Fall. Aber auch in stehenden Gewässern, in denen eine stärkere Unterströmung herrscht, kann die Bolorute zum Einsatz kommen.

Wirft man einen Blick in sein Rutenfutteral, so findet man Ruten in Längen zwischen sechs und sieben Metern, welche ein Wurfgewicht von 15 Gramm aufweisen. Mit diesen Ruten angelt er auf Rotaugen, Alande, Rotfedern, Brassen und Güster sowie kleinere Arten. Ist mit Barben oder gar Karpfen zu rechnen, so kann das Wurfgewicht auch 25 Gramm betragen. Als Rolle kommt ein 3500 oder 4500 Modell auf die Rute. Bespult wird diese mit einer 0,18 mm dicken monofilen Hauptschnur. Die Pose wird auf der Hauptschnur angebracht. Überwiegend sind es feststehende Posen, welche zum Einsatz kommen. Ist allerdings die Wassertiefe größer als die Rutenlänge, werden Laufposen montiert.

Bei der Bebleiung geht er einen speziellen Weg. Er bringt diese nicht auf der Hauptschnur an, sondern auf einem speziellen Zwischenvorfach, welches, je nach Wassertiefe, zwischen einem und zwei Metern lang ist. Dieses Vorfach ist mit einer Stärke, welche zwischen 0,22 und 0,25 mm liegt, deutlich stärker als die Hauptschnur. Der Grund für dieses dickere Vorfach ist bei näherer Betrachtung einleuchtend. Verhedderungen von Blei und Vorfach lassen sich bei einem solchen Vorfach wesentlich einfacher entwirren als bei einer dünnen Schnur. Befestigt wird das Vorfach mit der Hauptschnur durch eine Schlaufe in Schlaufe Verbindung. Die Bebleiung ist eine so genannte Zweipunktlösung. Das heißt, es kommt eine Olivette, welche mittels zwei Silikonschläuchen als Festblei angebracht wird, und auch Schrotblei zum Einsatz. Beim Schrotblei werden sechs bis acht Bleie in den Größen zwischen acht und zwei auf der Schnur befestigt, wobei das kleinste Blei nach unten kommt. Diese Bleie bilden unterhalb der Olivette beim Angeln eine Kette. Zum Transport schiebt Günter Horler die Bleie zusammen und wickelt das Vorfach auf einen Aufwickler auf. Wichtig für das Verschieben der Bleischrote ist eine passende Vorfachschnur. Er setzt hierbei auf die Gorilla Feeder von Tubertini. An das Ende des Zwischenvorfachs kommt ein Microwirbel, in welchen das eigentliche Vorfach eingeschlauft wird. Der Wirbel verhindert beim Einholen der Montage ein Verdrallen des Vorfaches. Mit einer Länge zwischen 25 und 30 cm wirken seine Vorfächer recht kurz. Doch auch hierfür gibt es einen Grund. Längere Vorfächer verheddern sich deutlich mehr mit den Bleischroten, was letztendlich kostbare Angelzeit kostet. Und viele Jahre internationale Erfahrung belegen, dass diese Vorfachlängen entsprechend fängig sind. Je nach Gewässer und zu fangender Fischart, liegt die Vorfachstärke zwischen 0,12 und 0,16 mm.

Wichtig ist natürlich auch der richtige Haken. Er setzt hierbei auf Greifer mit einem mittellangen Schaft und mittelstarkem Stahl.  Für die Rotaugenangelei ist der Serie 2 Haken von Tubertini seine Nummer eins, geht es auf Brassen oder Barben, so kommt die Serie 26 vom gleichen Vertreiber ans Vorfach. Seine Vorfächer bindet er übrigens selber.

Als Köder kommen Mückenlarven, Pinkies, Maden, kleine Würmer oder Mais an den Haken.

Werfen wir als nächstes einen Blick auf die Posen. Meist angelt Günter mit Posen in Karottenform, zum Beispiel der FTM 42. Bei stärkerer Strömung und hierbei insbesondere beim verzögerten Angeln, wird ein Schwimmer mit ovalem Körper eingesetzt. Die Tragkraft der Posen liegt, je nach Gewässertiefe und Strömung, zwischen vier und zwanzig Gramm.

Somit wären wir bei der Angeltechnik. Hier gibt es zwei Varianten. Da ist zum Ersten das verzögerte Angeln. Hierbei wird der Lauf der Pose leicht abgebremst und der Köder treibt hierdurch vor der Pose. Insbesondere Rotaugen lassen sich so überlisten. Ausgelotet wird so, dass der Köder sich knapp über Grund befindet. Bei Methode Nummer zwei schleift der Köder hinter der Pose über Grund. Das Vorfach sollte hierbei rund 10 cm am Grund aufliegen. Wichtig ist bei dieser Methode, dass die Pose über eine gut tragende Antenne verfügt, damit sie nicht immer wieder unter Wasser gezogen wird. Nur bei einem Biss sollte sie dort verschwinden. Diese Angelei eignet sich gut für Brassen, Güster und Barben, aber auch große Rotaugen lieben durchaus eine solche Köderpräsentation. Auch wenn der Wind entgegengesetzt zur Strömung weht, ist die Methode angebracht.

Kommen wir nun zum Futter. Da beim Boloangeln der Köder treibend angeboten wird, bringt eine Futterspur die besten Erfolge. Diese sollte eine Länge zwischen drei und fünf Metern aufweisen. Als Futter setzt der Ex-Champion auf das von ihm entwickelte Euro Master Mix. Bei schwacher Strömung besteht die Mischung aus River und Roach oder Brassen. Ist die Strömung stärker, so kommt statt River die Marke Heavy zum Einsatz. Zusätzlich gibt er einige  bunte Partikel und Lebendköder in die Futtermischung.

Da in der Regel weit vom Ufer entfernt geangelt wird, bringt Günter das Futter per Schleuder auf die entsprechende Distanz. Das Futter wird, damit man die Spur gut beangeln kann, ein Stück weit unter dem eigentlichen Einwurfpunkt der Pose ausgebracht. Nehmen Sie eine Uhr als Anhaltspunkt. Sie werfen Ihre Montage vor sich auf zwölf Uhr aus, das Futter aber wird auf der Einuhrstellung ins Wasser gebracht.

Wichtig ist es natürlich, dass die Futterspur bei jeder Drift getroffen wird. Um dieses zu gewährleisten, wird die entsprechende Entfernung mittels eines Markers auf der Schnur markiert.

 

Infos und Bestellung:

www.ftmax.de

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Tel.: 039408/929980